Goodbye

Hallo meine Lieben!

Das hier ist jetzt mein letzter Blogeintrag. Mein Zimmer ist leergeräumt, die Koffer gepackt, die Abschiedsparty hat schon angefangen und morgen früh mache ich mich auf den Weg nach Göteborg zum Flughafen und fliege zurück nach München.

Ist ein sehr komisches Gefühl in der Magengegend, einerseits freue ich mich, dass ich hier so eine grandiose Zeit hatte und ich freue mich auch wieder auf zuhause, auf all die Leute, die ich wiedersehen werde, und auf neue Sachen, die passieren werden. Aber der Abschied von den Leuten hier in Schweden ist mehr als schwer, von vielen weiß ich nicht, ob ich sie je im Leben wiedersehen werde und irgendwie ist Schweden zu einem Teil von mir geworden, der mich sehr beeinflusst und geprägt hat.

Die ersten Tage und Wochen in Deutschland werden wohl sehr chaotisch werden, bis wieder Alltag einkehrt dauert es noch eine ganze Weile. Ich hoffe ihr verzeiht mir und seid nachsichtig, wenn ich ununterbrochen Sätze von mir geben werde wie „Als ich in Schweden war, da haben wir…“ oder „In Schweden wäre das ja viel einfacher…“ usw.

Jedenfalls freue ich mich tierisch, euch alle bald wieder zu sehen!!!

Fühlt euch sehr gedrückt und bis ganz bald!

Eure Clara

mein leergeräumtes Zimmer

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Hit the road!

Hallo meine Lieben!

Thema heute: der Roadtrip! Eine Ecke fehlte noch auf meiner virtuellen Stecknadel-Landkarte: die Städte Malmö (drittgrößte Stadt Schwedens und „Tor nach Dänemark“), Lund (eine kleine 90.000-Einwohner-Stadt, davon 45.000 Studenten) und natürlich Kopenhagen (dänische Hauptstadt direkt auf der anderen Seite des Öresunds und von Malmö nur 30 Zug-Minuten entfernt). Deswegen haben Elina, Christoph, Emile und ich uns über’s Wochenende ein Auto gemietet und sind gen Süden gedüst.

unser Auto macht Pause

Wir hatten eigentlich keinen richtigen Plan und haben vorher nur unsere Nachtquartiere klargemacht. Für die erste Nacht (Donnerstag) hatten wir in Lund eine Couchsurferin gefunden, die uns alle vier aufnehmen konnte, was für ein Glück! Wir kamen gegen fünf bei Mirjam an, waren erstmal begeistert von ihrer tollen 1-Zimmer-Wohnung, die unglaublich toll eingerichtet war, mit verzierter Tapete, Kronleuchter und ganz viel asiatischem und afrikanischem Dekokram – total toll! Mirjam zeigte uns zuerst ein bisschen die Innenstadt von Lund und den botanischen Garten und nahm uns dann mit zu einem Klavierkonzert ihres Bruders. Das ist das Tolle am Couchsurfen, sowas hätten wir nie erlebt wenn wir im Hostel geschlafen hätten! Mirjams Bruder hatte erst vor 9 Monaten angefangen Klavier zu spielen und wir waren von den Socken, er war wirklich richtig gut! Danach sind wir mit Mirjams Leuten noch in eine total schöne Bar gegangen und haben was getrunken und getanzt und es war richtig schön!

Emile, Christoph und ich in der Bar in Lund

Um 1 hat die Bar zugemacht, da wollten wir noch für eine kleine Afterparty in die Wohnung von einem von Mirjams Freunden in der Nähe – und hier beginnt der dramatische Teil des Abends: Wir sind zu neunt im Aufzug steckengeblieben… Das ist nicht besonders cool, vor allem um halb 2 nachts. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, den Aufzug zum weiterfahren zu überreden oder selber die Tür aufzuhebeln haben wir den Alarmknopf gedrückt, der uns mit jemandem in Kopenhagen (!) verbunden hat, der dann wiederum einen Techniker aus dem 15 km entfernten Malmö geschickt hat. Irgendwann stand der Techniker tatsächlich vor dem Haus und hat uns über Handy mitgeteilt, dass er nicht ins Haus reinkommt. Aaaah Panik!! könnte man sagen… Es wurde immer heißer und stickiger in dem engen Fahrstuhl, aber ich will euch keineHorrorgeschichten erzählen, nach über einer Stunde hat der Techniker ein Fenster eingeschlagen, ist dann ins Haus reingekommen und hat uns befreit! Mann, waren wir erleichtert! 🙂 Danach wollten wir nur noch ins Bett… Es gibt allerdings einen exklusiven Dokufilm von unserem Aufzugabenteuer, das ich euch nicht vorenthalten will:

Am nächsten Tag musste Mirjam früh aufstehen, also haben wir uns auf eigene Faust auf eine Sightseeingtour durch Lund begeben. Die Stadt ist obwohl sie so klein ist echt sehenswert, mit vielen schönen kleinen alten Häusern und winzigen Gassen, mir hat es echt gut gefallen. Und es sind so viele junge Leute auf den Straßen unterwegs, weil die Hälfte der Einwohner Studenten sind, echt eine klasse Atmosphäre!

Der Dom in Lund

Gegen Mittag haben wir uns dann in den Zug nach Kopenhagen gesetzt, der braucht nur 45 Minuten (und ist zudem billiger als die Gebühren, die man zahlen muss, um mit dem Auto über die Öresund-Brücke zu fahren, weswegen wir unser Auto in Lund stehengelassen haben). Nachdem wir in unserem Hostel eingecheckt haben haben wir erstmal zu Fuß die Stadt erkundet und die wichtigen Sehenswürdigkeiten abgeklappert, der alte Vergnügungspark Tivoli (nur von außen, aber sieht auch durch den Zaun gelinst schon klasse aus!), der Stadtteil Nyhavn (der extrem an Amsterdam erinnert, siehe Foto), die neue Oper, die kleine Meerjungfrau und unzählige wunderschöne moderne und alte Gebäude (ich glaube auf 90% meiner Kopenhagen-Fotos sind Gebäude drauf…).

Kanal in Kopenhagen

der Stadtteil Nyhavn

ich mit Emile und Elle, im Hintergrund die neue Oper

Hier wohnt die dänische Königsfamilie.

Christoph und Emile mit der kleinen Meerjungfrau

rechts ist die Royal Library

Nach dem Touristenmarathon waren wir alle kaputt und hatten schmerzende Füße, also haben wir es uns im Hostel gemütlich gemacht, relaxt und uns leckere Nudeln zum Abendessen gekocht. Erholt und gestärkt gingen wir das Abendprogramm an, wir wollten uns die Freistadt Christiania anschauen. Dieses ehemalige Militärgelände wurde in den 70ern von Hippies besetzt und ist eine selbstverwaltete Wohnsiedlung im Stadtteil Christianshavn. Heute wohnen dort noch ca. 900 Menschen (teilweise in 2. Generation und mit Kind und Kegel), die mit dem dänischen Staat eine Übereinkunft haben, sie zahlen sowohl Strom und Wasser als auch Steuern, aber die sich unabhängig von staatlichen Behörden über ein eigenes Plenum verwalten. Polizei gibt es nicht, auch keine Autos, dafür einige festgelegte Regeln: z.B. keine harten Drogen, keine Rockerwesten mit Klubabzeichen, keine Waffen, keine Gewalt. Wenn mir jemand erzählen würde, dass es so einen Ort mitten in einer europäischen Hauptstadt gibt, dann würde ich das wohl nicht glauben. Aber Tatsache, es gibt ihn wirklich! Als wir Freitagabend dort waren gab es ein kleines Open-Air-Konzert, es gibt einen Haufen hübscher Bars und auf den Straßen sind irre viele Menschen unterwegs. Wir haben leider mangels Straßenbeleuchtung fast nichts gesehen, deswegen waren wir Samstagvormittag nochmal dort. In Christiania darf man nicht fotografieren, also gibt es nur ein Foto vom Eingang:

Eingang zur Freistadt Christiania (auf der Rückseite steht "You're entering the EU")

Also hier sollte man auf jeden Fall mal vorbeischauen, wenn man in Kopenhagen ist, es ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Danach haben wir uns noch mit Anna getroffen, meine dänische Freundin, die 2006 für 3 Wochen bei mir und meinen Eltern in Herzogenaurach auf Deutschlandaustausch war und die ich dann 2008 während unserer Chor-Konzertreise durch Dänemark und Estland besucht habe – war toll, sie wiederzusehen! Wir sind alle zusammen in den Valbypark gegangen, wo Dajo (einer unserer Leute aus Trollhättan) an einer internationalen Frisbee-Meisterschaft teilnahm. Dachte nicht, dass Frisbee so ein ernstzunehmender Sport ist, aber nachdem wir die Regeln verstanden haben war es richtig spannend! Leider hat Schweden gegen die Schweiz verloren…

Frisbee-Match Schweden gegen die Schweiz im Valbypark

Danach haben wir uns wieder in den Zug gesetzt, über die Brücke zurück nach Schweden, nach Malmö. Das ist auch eine echt schöne Stadt, schade, dass wir nur so wenig Zeit hatten. Besonders sehenswert war das moderne Architekturviertel um den Turning Torso direkt am Meer, ein abgefahrenes Haus neben dem anderen, echt cool! Der Turning Torso ist natürlich der Höhepunkt, das spiralförmige Hochhaus schraubt sich in den Himmel und man denkt es kippt gleich um, weil es so krumm und schief aussieht, aber es scheint zu halten!

Der Turning Torso in Malmö

Von der Uferpromenade aus hat man einen super Blick über den Öresund, am Horizont sieht man die Skyline von Kopenhagen und man sieht natürlich die Öresundbrücke, die von hier aus viel beeindruckender aussieht als wenn man drüberfährt.

Die Öresund-Brücke von Malmö gesehen

Dann waren wir noch am Schloss von Malmö, oder Festungsanlage, wie auch immer, es sieht jedenfalls ziemlich schön aus, in knallrot. Im Schloss befindet sich heute ein Museum und aus dem Wassergraben erklang am Abend ein wunderschönes Froschkonzert. Danach machten wir noch einen Abstecher in ein wunderbares Käsekuchen-Café in der Altstadt, wo ich den besten Käsekuchen der Welt gegessen habe (sorry, Mama!). Wenn ihr je in eurem Leben in Malmö landet, geht in dieses Käsekuchen-Café, es lohnt sich, der schmeckt so himmlisch!

Das Schloss in Malmö

Malmö bei Nacht

Anschließend sind wir am späten Abend zurück nach Lund gefahren, haben uns in einer Bar auf dem Marktplatz noch ein Abschluss-Bier gegönnt, während im Hintergrund eine Reggae-Band spielte und sind dann wieder zu Mirjam nach Hause, wo wir die letzte Nacht verbrachten.

wir in Pyjamas mit Mirjam in ihrer Wohnung

Sonntag mussten wir früh wieder Richtung Heimat, weil wir bis 12 das Auto wieder abgeben mussten. Alles in allem war es ein genialer Trip, wir hatten unglaublich viel Spaß und haben die tollsten Sachen erlebt! Ich kann diese Ecke Schwedens bzw. Dänemarks nur wärmstens empfehlen, drei so wunderschöne Städte auf einem Haufen findet man nur selten!

Was gibt es sonst zu erzählen? Gestern kam mein Vermieter und hat mein Zimmer inspiziert, erfreulicherweise gab es nichts zu meckern. Am Wochenende reist schon die Hälfte der Leute hier ab, das heißt die nächsten drei Tage werden von Abschiedstränen gezeichnet sein – ich mag nicht, ganz ehrlich, ich hasse Abschiede! Nächsten Mittwoch haben wir die finale Präsentation unseres Projekts in „Work-integrated E-Learning“, bis dahin müssen wir noch was arbeiten und dann werde auch ich mein Zimmer ausräumen, meine Koffer packen und am Samstag wieder nach Hause fliegen. (Bitte sagt mir, dass ihr euch auf mich freut, damit mir der Abschied von Schweden nicht so schwer fällt… 🙂 )

Viele Grüße und bis bald!

Eure Clara

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Es ist Sommer in Norrköping/Riga/Göteborg/Stockholm/Trollhättan

Hallo liebe Blogleser!

Schon wieder ist viel Zeit vergangen seit meinem letzten Bericht, ich hoffe ihr lasst als Entschuldigung gelten, dass die Zeit hier wie im Flug vergeht. Wie euch wahrscheinlich schon aufgefallen ist hat der Blog eine neue Tapete gekriegt, passend zum Frühling/fast schon Sommer, der hier eingezogen ist! Wie findet ihr den neuen Style?

Anfangen muss ich leider mit einem nicht so schönen Ereignis: für meine Mitbewohnerin Lisa war vor 3 Wochen die Zeit in Schweden vorbei und sie fuhr zusammen mit Aysha wieder zurück nach Manchester, England. Natürlich gab es noch eine riesengroße Abschiedsparty für die beiden! Seitdem sind Ineke und ich nur noch zu zweit in der Wohnung, ein Nachfolger ist nicht in Sicht, es ist deutlich ruhiger (kein lautes Singen und Lachen mehr aus Lisas Zimmer) aber auch ein bisschen langweiliger geworden. Und es lässt mich selbst schon an meinen Abschied denken, der nurnoch weniger als einen Monat entfernt ist. Aber den Gedanken verdränge ich dann ganz schnell wieder! 🙂

Abschiedsfoto mit Ineke, Aysha und Lisa

Und dann ging für mich die große Reiserei los! Um Ostern war ich eine ganze Woche quer durch Schweden (und noch außerhalb) unterwegs. Gestartet habe ich mit zwei Tagen bei Casandra in Norsholm/Norrköping. Casandra ist eine Freundin von mir, die in München studiert. Ihre Mutter ist Schwedin, ihr Vater Österreicher und sie leben in Schweden. Jetzt in den Semesterferien ist Casandra bei ihren Eltern und ich habe mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sie dort zu besuchen. Es waren zwei wunderbare Tage! Am Samstagabend gleich nach meiner Ankunft sind wir in einen Club gegangen, wo die Afterparty vom Håkan Helström Konzert in Norrköping war. Håkan Helström ist ein in Schweden sehr bekannter Musiker aus Göteborg. (Das Video spielt übrigens komplett in Göteborg!) Wir waren mit Casandras Freunden aus der Schulzeit unterwegs und ich habe so gut es ging den ganzen Abend Schwedisch gequatscht. Am Sonntag kam dann ein für mich wirklich aufregendes Ereignis: wir sind Reiten gegangen. Casandra reitet schon seit ewigen Zeiten leidenschaftlich und der Hof wo wir waren ist wirklich paradiesisch! Mitten im nirgendwo an einem See, mit Wald und Felsen drumherum stehen die Isländer Ponys auf riesengroßen Koppeln. Auf unserem Ritt haben wir Hirsche und die tollsten Vogelarten gesehen, es war tollstes frühlingshaftes Wetter. Casandra hat mir zum Glück ein ganz braves Pferd gegeben und so war meine erste Reitstunde ein tolles Erlebnis!

ich und Dandir, mein braves Pferdchen

Märchenhaft: ich, Casandra und Tara auf dem Gibraltarhof

Abends waren wir total platt und sind um 9 Uhr schlafen gegangen. Am Montag hat mir Casandra noch Norrköping gezeigt, eine wirklich schöne Stadt! Früher war hier viel Industrie angesiedelt und die Stadt hat in den letzten Jahren die ganzen ehemaligen Industrieanlagen, die mitten in der Altstadt liegen renoviert und herausgeputzt. Das Ergebnis ist wunderschön und wirklich einen Besuch wert!

Casandra und ich in Norrköping

Nach dem Abschied, der uns beiden nicht so schwer viel, da wir uns ja bald wieder in München sehen, war meine nächste Station Stockholm, wo ich mich allerdings auf direktem Weg zum Hafen begab, um ein Schiff voller feierlauniger Studenten zu besteigen, das uns über Nacht nach Riga (die Hauptstadt von Lettland) brachte, dort 8 Stunden verweilte und über Nacht wieder zurück nach Stockholm fuhr. Klingt aufregend, war es auch, und eines war es bestimmt: der Höhepunkt des ganzen Semesters! Alle Leute, die mir hier in Schweden ans Herz gewachsen sind, waren dabei und wir hatten riesig viel Spaß auf dem Schiff bei Karaoke (Jochen, Lauris und ich haben den Titanic-Titelsong „My heart will go on“ von Céline Dion gesungen), Party in Pool und Sauna und den drei Bars, die es auf dem Schiff gab und bei zahlreichen spontanen Kabinenpartys (die bei den winzigen 4-Bett-Kabinen ziemlich ich sage mal „kuschelig“ waren). Und unvergesslich war natürlich die Möglichkeit, einen Tag in Riga zu verbringen. Mein Mitstudent Lauris kommt aus Lettland und somit hatten wir sogar unseren persönlichen Touristguide dabei. Und ich muss sagen, Riga ist echt eine wunderschöne Stadt! Wunderschöne Gebäude, Straßen, Parks und Kirchen – eine Stadt zum Verlieben!

Hier ein paar Eindrücke vom Schiff und von Riga:

Die Schären - sagenhafte Insellandschaft vor der schwedischen Ostküste

Emile, Christoph, Federico, ich und Lauris auf hoher See

Der Vollmond über der Ostsee

ich vor dem lettischen Freiheitsdenkmal in Riga

Jahrmarkt und im Hintergrund die orthodoxe Kathedrale

(Für diejenigen von euch, die auf Facebook sind, dort gibt es ein Video von unserem Karaokeauftritt: http://www.facebook.com/#!/video/video.php?v=1785193396948)

Nach der Rückkehr am Mittwoch blieb ich noch bis Samstag in Stockholm, tollerweise in Begleitung meiner Eltern, die ihren Osterurlaub in Schweden verbrachten. Und für mich war das natürlich auch die Gelegenheit, die schwedische Hauptstadt kennenzulernen, die wirklich wunderschön und sehenswert ist. Die Stadt ist auf 14 Inseln erbaut und macht mit ihrem Flair und den unzähligen Kanälen und Uferpromenaden locker Venedig Konkurrenz! Zum Verlieben ist auch die Altstadt („Gamla Stan“) mit wunderschönen alten Steinhäusern und verwinkelten Kopfsteinpflastergässchen auf einer winzig kleinen Insel im Zentrum. Und da es in der Stadt über 80 Museen gibt haben wir uns davon natürlich auch ein paar nicht entgehen lassen.

Das Moderna Museet ist etwas für Freunde moderner Kunst und vor allem Fotografie. Als wir da waren gab es gerade eine Fotografieausstellung von Jeanloup Sieff, die mich wirklich beeindruckt hat. Sie läuft allerdings nur noch bis zum 22. Mai, aber falls ihr irgendwo mal auf den Namen stolpert solltet ihr euch das nicht entgehen lassen!

Wirklich beeindruckend war das Vasa Museum, ein Museum, in dem das schwedische Kriegsschiff Vasa ausgestellt ist. Das Schiff sank 1628 im Stockholmer Hafen bei seiner Jungfernfahrt nach nur 20 Minuten (scheinbar war irgendein Schwerpunkt falsch berechnet worden) und wurde 1961 geborgen und restauriert. Man kann wirklich nur mit offenem Mund dastehen und glotzen, wenn man das riesige Schiff sieht, das prachtvoll und reich verziert in der riesigen Museumshalle steht.

Spannend war auch das Nobelmuseum, das das Leben von Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamit und Stifter des Nobelpreises, beleuchtet und über die Preise und bisherigen Preisträger informiert. Wer mal dort hinkommt sollte im Museumscafé mal unter die Caféstühle gucken. Jeder Preisträger, der das Museum besucht hat, hat unter einem der Stühle unterschrieben!

Außerdem hatten wir unglaublich schönes Wetter, wir hatten Temperaturen über 20°C und ich habe mir den ersten Sonnenbrand der Saison geholt!

meine Eltern

die Vasa, 1628 auf seiner Jungfernfahrt gesunkenes schwedisches Kriegsschiff

wir drei im Moderna Museet

Auf der Fähre zwischen der Gamla Stan und Skeppsholmen

Mama und ich im Hof des königlichen Schlosses

Am Samstag habe ich meine Eltern dann mit nach Trollhättan genommen, um ihnen auch mal mein kleines Städtchen und am Sonntag dann Göteborg zu zeigen und Ostern zu feiern. Dann waren die familiären Tage leider schon wieder vorbei…

Frühling in Göteborg

Aber pünktlich mit Ostern kam bei uns das tollste Sommerwetter an, Temperaturen über 20° und strahlender Sonnenschein. Wir hatten schon zahlreiche Grillabende, Fahrradtouren, Eiscaféausflüge und Bikinifaulenztage im Park, so lässt sich das Leben genießen! Am 30. April wird in Schweden ‚Valborg‘ (die Walpurgisnacht) gefeiert, wo der Frühling begrüßt und große Feuer angezündet werden, um die bösen Hexen zu vertreiben. Außerdem nutzen Studenten diesen Tag, um ihre Universität zu repräsentieren und es gibt Umzüge und Wettbewerbe zwischen verschiedenen Unis. Deshalb wird Valborg vor allem in den großen Universitätsstädten Lund und Uppsala groß gefeiert. In der 90.000-Einwohner-Stadt Lund waren dieses Jahr 250.000 Menschen im Park – wow! Ich war ’nur‘ in Göteborg zum Valborg feiern, aber es war schon sehr beeindruckend! Zuerst gab es einen Umzug der Studenten der „Göteborgs universitet“, der mich stark an einen Karnevalsumzug erinnert hat, mit großen aufwändigen Wägen, oft mit politischen Botschaften, Kapellen und Cheerleadergetanze. Und anschließend gab das große Feuer im Park ‚Slottskogen‘, wo unglaublich viele Leute draußen waren und picknickten oder grillten. Zum Abschluss gab es noch ein Open-Air-Konzert der Band Johan & Djuret, eine Mischung aus Reggae und Hiphop und war wirklich toll! Insgesamt ein echt toller Tag!

Valborg-Umzug der 'Göteborg universitet'

Valborg-Feuer im Slottskogen-Park in Göteborg

Wie ihr seht war viel los in den letzten Wochen! Gerade war meine Freundin Kaddi noch für fünf Tage da, mein scheinbar letzter Besucher hier in Schweden. Ein letztes Projekt im Kurs „Work-integrated E-Learning“ ist noch zu meistern und unzählige Abschiede zu feiern. Werde bei dem Gedanken sehr wehmütig, dass bald auch mein eigener an der Reihe ist. Aber das nahende Ende treibt mich an, noch so viel wie möglich zu erleben und zu sehen! Ich möchte noch nach Lund und Malmö, vielleicht nach Kopenhagen und Fahrradtouren durch Hunneberg, den nahe gelegen riesigen Nationalpark am Vänern machen.

Ich grüße euch alle ganz lieb!

Clara

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Kommen und Gehen

Hallo ihr Blogleser!

Die letzte Woche war hier in Trollhättan einiges los, vor allem deshalb, weil ich ununterbrochen Besuch hatte. Eine anstrengende aber wahnsinnig tolle Woche!

Gestartet wurde der Besuchermarathon von meinem Mitbewohner aus München Robin, der für zwei Wochen mit seiner Freundin Kim durch Schweden reiste und nach Göteborg, Malmö und Stockholm noch einen 2-tägigen Abstecher bei mir in Trollhättan einlegte. Freitag war eine Black&White-Party im Common Room im Studentenwohnheim und am Samstag fuhren die beiden nach Vänersborg, während ich nach Göteborg fuhr und meine Linda vom Flughafen abholte. Abends habe ich meinem zahlreichen Besuch dann das Nachtleben in Trollhättan gezeigt, bestehend aus Lipz. Mehr gibt’s hier ja auch nicht…

Robin und ich im Lipz in Trollhättan

Nachdem Robin und Kim am Montag wieder nach Göteborg weitergezogen waren begann für Linda und mich das Schlecht-Wetter-Programm, den schön war das Wetter während der Tage leider wirklich nicht! Kein Problem für Linda und mich, wir haben uns die Zeit weitestgehend mit Shopping vertrieben. Den Montag im Överby, dem Rieseneinkaufszentrum in Trollhättan und am Dienstag dann in Göteborg, wo wir allerdings noch das ‚Röhsska Museum for Fashion, Design and Decorative Arts‘ zu unserem Schlecht-Wetter-Programm hinzufügten. Das Museum bietet eine sehr tolle Mischung aus Mode, Design(geschichte) und Kulturgeschichte (mit einer interessanten Ausstellung über asiatische Kultur) und ist für verregnete Tage in Göteborg wirklich zu empfehlen! Außerdem ist der Eintritt für alle unter 25 Jahren frei, an dieser Stelle ein Hoch auf das studentenfreundliche Schweden!

Linda und ich während eines Regenlochs in Göteborg

Am Mittwoch konnte Linda dann noch ein bisschen schwedische Uniluft schnuppern und bei meiner finalen Projektpräsentation für den Interactiondesign-Kurs dabei sein. Und Fika kam mit Kaffeejunkie Linda natürlich auch nicht zu kurz, das haben wir täglich 1-2 Mal zelebriert.

Dann wollte Linda am Donnerstag eigentlich wieder zurück nach Deutschland fliegen, der Tag an dem ein kräftiger Wind die Regenwolken davonpustete und wir richtig schönes Frühlingswetter bekamen. Leider pustete der Wind zu kräftig für Lindas Flugzeug und der Flug wurde ersatzlos gestrichen. Der nächste Flug ging erst am Samstag, also musste Linda unfreiwillig zwei Tage länger bleiben. Am gleichen Tag ist auch mein Freund René angekommen, sein Flugzeug konnte zum Glück landen und damit hatte ich wieder die Bude voll! Aber dadurch hat Linda wenigstens noch was von Schwedens Schön-Wetter-Seite mitbekommen und wir verbrachten den Freitag zu dritt bei tollstem Frühlingswetter und 17°C in Göteborg in Straßencafés und dem Tiergarten.

in einem Café in Haga, der wunderschönen Altstadt Göteborgs

Abends gab es noch ein kleines Highlight: das Icehockey-Spiel Schweden gegen Deutschland im Scandinavium (das ist eine ziemlich große Arena…). Wir waren eine ziemlich große Gruppe von Auslandsstudenten aus Trollhättan, darunter auch einige Deutsche, aber wir waren mit unseren Anfeuerungsrufen leider doch ziemlich in der Unterzahl. Eigentlich konnte ich mich aber wirklich nicht entscheiden, welche Mannschaft ich unterstützen sollte und habe mir deshalb kurzerhand die deutsche Flagge auf die rechte und die schwedische Flagge auf die linke Wange geschminkt.

Es war das erste Mal, dass ich auf einem Icehockey-Spiel war und ich fand es wirklich spannend. Christoph konnte uns zum Glück die ganzen Regeln erklären und die Stimmung im Stadion war richtig gut. Letzendlich hat Schweden verdient 2:0 gewonnen. Wir ließen den Abend dann noch in kleinerer Runde bei ein paar Bier in einem Pub ausklingen und fuhren mit dem letzten Bus zurück nach Trollhättan.

Am Samstag konnte Linda dann schließlich doch zurück nach Deutschland und René und ich machten bei allertollstem Wetter einen Ausflug zu den Schleusenanlagen in Trollhättan.

René, ich und die beeindruckende Schlucht in Trollhättan. Ganz hinten sieht man die Schleusen, wo in ein paar Wochen die Wasserfälle aufgemacht werden.

Am Sonntag musste René leider schon wieder zurück nach München, weil am Montag sein Praktikum anfing. Wir verbrachten noch einen schönen letzten Tag in Göteborg bevor ich ihn zum Flughafen brachte. Der Abschied war wieder mehr als hart.

Abschiedsfoto am Flughafen

Jetzt sind es nur noch weniger als zwei Monate, die ich hier in Schweden bin. Hoffentlich wird es noch wärmer und sommerlicher, ich habe mir nämlich heute ein gebrauchtes Fahrrad gekauft. Busfahren adieu, ab heute wird gestrampelt! Die erste Tour durch die Stadt heute war schon richtig klasse und wir wollen noch ein paar Touren am Fluss entlang und Richtung Vänern machen.

ich und mein schickes Fahrrad

Und etwas gibt es noch zu berichten! Gestern war International Dinner an der Uni und jeder sollte etwas Kulinarisches aus seinem Heimatland mitbringen. Alisa und ich haben einen „typisch deutschen Himbeermichel“ (statt Kirschenmichel mangels Kirschen) gemacht und damit prompt den 3. Preis gewonnen (nach spanischem Omlett und belgischen Fritten)!

unser preisgekrönter Himbeermichel

Das war alles, was ich von den letzten Tagen zu berichten habe, ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr überflutet mit Infos und ihr lest trotzdem noch gerne was ich schreibe!

Liebe Grüße aus dem sonnigen Norden!

Eure Clara

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Unser Elch-Spiel ist fertig!

Hallo liebe Blogleser!

Wie schon angekündigt haben Elle, Christoph und ich für unseren Kurs „Managing Computer Science Projects“ ein Flash-Spiel programmiert. Heute möchte ich euch stolz das Ergebnis präsentieren: der Elkshooter!

Wir konnten das Spiel auf dem Onlinewerk-Server hosten, im Onlinewerk-Blog (der Blog zu unserem Studiengang „Onlinemedien“ in Mosbach) erscheint demnächst auch noch ein ausführlicher Artikel darüber, wer sich also für die technischen Hintergründe des Spiels interessiert sollte dort noch mal reinschauen!

Jetzt wünsche ich euch noch viel Spaß beim Spielen! (Vorsicht, macht süchtig!)

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Lappland – Winterwunderland der Trolle

Hej alla!

Ich bin von vier unglaublichen Tagen in Lappland zurück! Kennt jemand von euch das Kinderbuch „Winterwunderland der Trolle„? In Kiruna habe ich mich permanent wie im Winterwunderland gefühlt! Ich versuche jetzt, all die Erlebnisse in Worte zu fassen, aber das wird bestimmt nicht leicht!

Da ich über 700 Fotos gemacht habe fiel mir die Auswahl ziemlich schwer, deshalb gibt es ein paar mehr Fotos im Picasa-Album:

Wie immer fange ich am besten vorne an. Am Dienstag um 15:41 ging es in Trollhättan am Bahnhof los. Wie im letzten Post angekündigt dauerte die 1500 km lange Fahrt von Trollhättan nach Kiruna knapp 24 Stunden. Lisa, Elle, Christoph und ich hatten uns reichlich mit Proviant und gemütlichen Klamotten ausgestattet und einige (eher erfolglose) Studien darüber geführt, wie man auf einem Doppelsitz im Zug gemütlich längs liegen kann. Sobald aber am Mittwoch die Sonne aufgegangen war und durch die Zugfenster schien wollte sowieso niemand mehr schlafen – der Ausblick war einfach atemberaubend! Man glaubt, am Ende der Welt zu sein, alles ist tief verschneit und keine Menschenseele weit und breit…

Um 14:30 waren wir dann 200 km nördlich vom Polarkreis in Kiruna und machten uns gerädert und übermüdet auf die Suche nach unserem Hostel, während wir uns nichts mehr wünschten, als eine Tasse Kaffee und eine heiße Dusche. Kaffee kein Problem, aber in Kiruna gab es gerade Probleme mit der Warmwasserversorgung und somit weder Heizung noch noch eine heiße Dusche. Unser Zimmer hatte demnach Außentemperatur, aber dank eines elektrischen Heizlüfters wurde es relativ schnell genütlich (und ab Donnerstag hatten wir dann auch wieder warmes Duschwasser). Somit fing unser Trip schon abenteuerlich an. Lisa und ich gönnten sich tatsächlich eine Dusche mit kaltem Wasser (kalt bedeutet dort oben knapp über dem Gefrierpunkt…), auf die Elle und ich lieber verzichteten. Den ersten Nachmittag verbrachten wir damit, die Stadt zu erkunden (die mit 18.000 Einwohnern wirklich überschaubar ist) und unseren Plan für die nächsten Tage aufzustellen. Aber eigentlich war unser erster Nachmittag in Kiruna reichlich langweilig, weil wir alle so müde waren. Wir haben uns abends noch was gekocht, haben noch eine Runde im meterhohen Schnee getobt und sind dann um 10 Uhr schlafen gegangen.

Aber dafür waren die nächsten Tage umso grandioser!!!

Den Donnerstag haben wir sportlich begonnen und uns für den Vormittag Langlaufskier geliehen. Wir standen alle zum ersten Mal auf den Dingern und haben uns ziemlich gut geschlagen, bereits nach einer halben Stunde habe ich mich ziemlich sicher gefühlt und konnte unsere Tour durch unberührte lappische Natur genießen. Mit den Skiern waren wir ziemlich schnell unterwegs und innerhalb von 10 Minuten außerhalb der Sichtweite von Kiruna. Ab und zu begegnet man den Spuren von einem Hasen oder einem Elch, aber sonst ist dort nichts als Schnee, Wald und noch mehr Schnee. Fazit der Langlauftour: unzählige Stürze und blaue Flecken aber umso mehr Spaß und unglaublich beeindruckende Landschaft! (siehe Fotos)

Nachdem wir uns im Hostel ein Stündchen von den Langlaufstrapazen erholt haben sind wir am Nachmittag mit dem Bus nach Jukkasjärvi gefahren. Jukkasjärvi ist ein 519-Seelen-Dorf 30 Kilometer außerhalb von Kiruna und liegt am Fluss Torne. Große Attraktion in Jukkasjärvi ist das Eishotel. Das Eishotel wird jedes Jahr im Oktober aus Eis und Schnee gebaut. Dazu fahren sie mit riesigen Baggern raus auf den Fluss und heben 1,5 m dicke Eisblöcke aus dem Eis. Es gibt eine große Empfangshalle, eine Kirche aus Eis, eine Reihe „gewöhnlicher“ Hotelzimmer, die nur mit Bett und vielleicht einem Eissessel ausgestattet sind und die sogenannten „Art Suites“. Jede Art Suite hat ein Motto und ist kunstvoll mit Verzierungen und Eisskulpturen geschmückt. Wirklich beeindruckend! Ein kurzer Spaziergang durch den Ort (der angesichts der Größe wirklich nur kurz war) rundete den Nachmittag ab. Dann ließen wir Mädels Christoph zurück, der sich dafür entschieden hatte, eine Nacht im Eishotel zu verbringen, und fuhren zurück nach Kiruna. Zum Abendessen gab es selfmade Pfannkuchen, bei denen wir noch Gesellschaft von zwei Jungs (ein Deutscher, ein Italiener) hatten, die ein Auslandssemester in Lund machen.

Und jetzt kommen wir zum Höhepunkt des Lappland-Trips! Nachdem es schon den ganzen Tag über wolkenlos war machten wir uns gegen 21 Uhr auf den Weg hinaus in die dunkle Wildnis, weitab von den Lichtern der Stadt, auf der Suche nach Nordlichtern. Zugegeben, ganz in die unbekannte Wildnis haben wir uns nicht getraut, da wir uns nicht unbedingt bei -20° irgendwo in Lappland verlaufen wollten, deshalb sind wir den Langlauf-Loipen gefolgt bis wir uns weit genug von der Stadt entfernt hatten. Und wir hatten tatsächlich Glück. Anfangs bemerkten wir einen leichten grünlich schimmernden Streifen am Horizont. Dann zogen grell leuchtende Streifen quer über uns hinweg. Sie bewegten sich wie Flammen und wabberten über den sternenklaren Nachthimmel. Im nächsten Moment war wieder fast nichts zu sehen und man glaubt, dass einem die eigenen Augen einen Streich spielen, und dann geht es wieder los, zwischendurch leuchtend grün oder strahlend weiß – ein unglaublich beeindruckendes und nicht in Worte zu fassendes Spektakel am Nachthimmel. Diesen Anblick werde ich mein Leben lang nicht vergessen! (Ich hatte auch meine Kamera dabei und habe mit Stativ ein paar sehr gute Fotos schießen können, aber die Wirklichkeit beschreiben die Fotos nur schlecht.)

Am nächsten Morgen kam gleich das nächste Highlight, Hundeschlittenfahren stand auf dem Programm. Das lässt sich ganz einfach beschreiben: Spaß pur! Unser Schlitten wurde von 13 sibirischen Huskys gezogen, die vor dem Start einen riesigen Aufstand machten, um endlich losrennen zu dürfen (und wenn 13 Hunde im Chor kläffen ist das schon ziemlich laut). Als es endlich losging hörten die Hunde sofort auf zu bellen und man hörte nurnoch den Schlitten durch den Schnee gleiten, das Hecheln der Hunde und die Kommandorufe, die unser Hundechef Mikael gab (links, rechts, schneller, langsamer, los, stop… natürlich auf schwedisch). Die Tour ging 13 Kilometer über verschneite, hügelige Wege mit einer Fika-Pause in einem samischen Zelt am Lagerfeuer. Zum Glück bekamen wir für die Schlittentour zusätzlich extra warme Ausrüstung, denn wenn die Hunde mit bis zu 30 km/h durch die Winterlandschaft heizen bekommt man doch einiges an Fahrtwind und von Hundepfoten aufgewirbelten Schnee ins Gesicht. Aber das erhöht den Spaßfaktor noch umso mehr! Es war wirklich ein klasse Erlebnis und ich bin sehr froh, dass ich das jetzt einmal in meinem Leben gemacht habe!

Die ersten Einwohner Kirunas waren Bergarbeiter, die in der dort befindlichen Erzmine arbeiteten. Auch heute wird in Kiruna sehr viel Tagebau betrieben (ob die Mine jetzt die größte Europas oder der Welt war weiß ich nicht mehr, aber jedenfalls ziemlich groß!), deswegen haben wir uns für den letzten Nachmittag vorgenommen, den für Besucher zugänglichen Teil der Mine zu besichtigen. 500 m unter der Erde war es angenehme +8° warm und wir erfuhren einiges über den Tagebau in Kiruna. In den nächsten Jahren sollen Erzvorkommen abgebaut werden, die direkt unter dem Stadtgebiet Kirunas liegen. Deshalb werden im Moment Pläne geschmiedet, wie die gesamte Stadt ein Stück nach Osten verlegt wird. Für mich ist das kaum vorstellbar, wie eine ganze Stadt, mitsamt seinen alten Gebäuden und Kirchen, einfach verlegt werden soll. Aber scheinbar rentiert es sich für die Industrie hier, sonst würden sie nicht solche Pläne machen. Aber ich bin mir nicht ganz einig, ob ich mich mit der Idee anfreunden kann…

Für den letzten Abend wollten wir uns noch etwas gönnen und sind im Restaurant „Landströms“ typisk svenska essen gegangen. Dass Essen gehen in Schweden viel teurer ist habe ich ja schonmal erzählt, es war für mich auch das erste Mal seit ich hier bin. Für Christoph und Elina gab es „älginnanlår“ (irgendwas vom Elch…) und für Lisa und mich „gräddstuvad renskav“ (Rentiergeschnetzeltes). Wir waren alle begeistert, es war richtig richtig lecker! Auch wenn mir das Rentier ein bisschen leid tat. Schade, dass der Elch auf dem Teller der einzige war, den wir in Lappland zu Gesicht bekommen haben…

Am nächsten Tag hieß es wieder Koffer packen. Zum Abschied drehten wir bei (wie immer) wunderschönem Sonnenschein noch eine Runde durch die Stadt und zur Kirche von Trollhättan, deren Architektur einem traditionellem Samizelt nachempfunden ist, wirklich schön! Um 12 Uhr mittags fuhr unser Zug, der uns wieder Richtung Süden brachte.

Und keine 27 Stunden später waren wir auch „schon“ wieder zuhause in Trollhättan. Erneut übermüdet, aber mit einer Unzahl von unglaublich tollen Erinnerungen im Kopf, die ich bestimmt mein ganzes Leben lang nicht vergessen werde!

Lappland soll übrigens auch im Sommer ein wunderbares Urlaubsziel sein, für mich ist das ein Grund, auf jeden Fall nochmal dorthin zurückzukehren! Wobei das Winterwunderland der Trolle wahrscheinlich mein Favorit bleiben wird…

Viele lappische Grüße aus dem immer frühlingshafteren Trollhättan! Heute habe ich meine Winterjacke entgültig in den Schrank verbannt!

Eure Clara

P.S.: Am Montag habe ich meine mündliche Schwedischprüfung bestanden – mycket bra! Es wird, es wird… 😉

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Frühling und ich ziehe nordwärts

Hej hej!

Heute nur eine kurze Beschreibung der aktuellen Situation in Schweden: ES WIRD FRÜHLING!!! Kaum zu glauben, wir haben seit Samstag wunderschönes sonniges Wetter, okay, das hatten wir vorher auch schon, aber die Sonne wärmt einem jetzt auch den Rücken! Die Vögelchen zwitschern und meine dicke Daunenjacke ist eindeutig zu warm. Habe das Wochenende genutzt um ein paar Fototouren in Vänersborg und in Trollhättan an den Wasserschleusen zu machen. Hier ein paar Eindrücke:

Vänersborg:

Ein Elch 😉

Trollhättan:

Und jetzt tue ich das, was man eigentlich nicht tun sollte, wenn der Frühling beginnt: heute Nachmittag setze ich mich mit Elle, Lisa und Christoph in den Zug nach Kiruna, Lappland. Das ist die nördlichste Stadt Schwedens und liegt 1500 km nördlicher als Trollhättan. Die Zugfahrt dauert knapp 24 Stunden. Vor zwei Wochen waren in Kiruna -43 Grad, aber scheinbar ist der Frühling auch ein bisschen in Kiruna eingezogen, für die nächsten Tage sind Höchsttemperaturen von -5 Grad angekündigt, da kommt man ja glatt ins Schwitzen! Jedenfalls werden wir sehr viele spannende Sachen in freier Wildbahn unternehmen (davon gibt es dort oben mehr als genug!), hoffentlich ein paar Nordlichter sehen, Elche und Rentiere gucken, unendlich viele Fotos machen und wahrscheinlich auch ein bisschen frieren! Am Samstag treten wir wieder die Heimreise an, werden also am Sonntag wieder im Frühlingsparadies Trollhättan weilen. Und dann kommt ein ausführlicher Bericht!!!

Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Frühlingsanfang und dass hoffentlich niemand frieren muss!

Viele Grüsse

Clara

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Besuch kriegen ist toll und Kranksein ist doof

Hej ihr Schwedenblog-Leser!

Nachdem ich schon das ganze Wochenende mit Erkältung in meinem Bett verbracht habe, habe ich beschlossen, dass ich die Zeit im Bett auch sinnvoll nutzen und Blog schreiben kann.

Am Besten knüpfe ich dort an, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe. Am Samstag vor zwei Wochen habe ich meinen Freund René in Göteborg vom Flughafen abgeholt. Vor uns lagen 8 gemeinsame Tage, die wir gemeinsam vollends ausgekostet haben. Gleich am Ankunftstag haben wir noch den Nachmittag bei herrlichem Wetter in Göteborg verbracht. Mittlerweile habe ich mich total in die Stadt verliebt, ich würde sagen, Göteborg spielt in der Liga der wunderschönen europäischen Metropolen ganz vorne mit! Ganz toll ist das alte Stadtviertel ‚Haga‘ mit Kopfsteinpflaster, kleinen farbenfrohen Häusern und schnuckeligen Cafés, in denen man mit Freunden auf einen Fika vorbeischauen kann. ‚Fika‘ ist aus dem schwedischen Alltag nicht wegzudenken und ist ganz einfach eine Tasse Kaffee und ein leckeres Gebäck dazu. Damit konnte ich mich bisher sehr gut anfreunden! Ich weiß jetzt schon, dass ich den schwedischen Süßkram unendlich vermissen werde, wenn ich wieder zuhause bin (dazu später mehr).

Blick über Göteborg

Ich in Haga vor dem „Clara Bookshop“

Eines der vielen schönen Cafés in Göteborg

Ein weiteres Highlight der Besuchswoche war die Werksführung beim Autohersteller SAAB am Dienstag. Da bin ich ja mehr René zuliebe mitgegangen, aber fand es letztendlich wirklich interessant! Wir haben zuerst eine Einführung zur Geschichte des in Trollhättan beheimateten Unternehmens bekommen und dann durften wir uns in eine kleine Bimmelbahn setzen und haben darin die komplette Produktion abgeklappert, von undefinierbaren Metallteilen am Anfang bis zu fertigen Autos, die am Ende vom Band gerollt sind. Wirklich spannend!

Natürlich habe ich es auch nicht versäumt, René Vänersborg und den Vänern zu zeigen. Wir hatten sehr schön sonniges Wetter aber es war frostig bis zum Umfallen!!! Auf dem Steg am (zugefrorenen) Wasser haben wir es nur ein paar Minuten ausgehalten, in der Kälte haben wir trotz Handschuhen schon nach kurzer Zeit unsere Finger nicht mehr gespürt.

René und ich eingefroren am Vänern

Sonnenuntergang über dem Vänern

Und was meinem gebürtigem Kölner Freund natürlich sehr gefallen hat war die für Samstag organisierte Faschingsparty im Common Room. Ich war als Kronprinzessin Viktoria von Schweden verkleidet und René als deren Fitnesstrainer Daniel Westling, den sie letztes Jahr geheiratet hat. Aber wir waren nicht die einzigen, die sich für ihre Kostüme Mühe gegeben hatten, und so war es (auch dank mitgebrachter Kölner Karnevalsmusik) ein richtig spaßiger Abend!

René und ich als Prinzessin und Prinz

Dann war am Sonntag leider schon wieder Abschied angesagt, keine schöne Angelegenheit… Aber mein Prinz kommt mich im April wahrscheinlich nochmal besuchen, da kann ich mich jetzt schonmal drauf freuen!

Dann hieß es die Woche über arbeiten für unser Projekt, das Elle, Christoph und ich in unserem Projektmanagment-Kurs machen, ihr wisst schon, der Elkshooter, von dem ich letztes Mal berichtet habe. Das Design steht und mit Programmieren haben wir auch schon etwas ausgetüftelt, das konnten wir dann auch zu unserem Project Halftime Review am Freitag präsentieren. Euch will ich es natürlich nicht vorenthalten:

Der von mir entworfene Elch für unser Elkshooter-Spiel

Und dann haben Jana, Lisa und ich am Freitag noch unsere Liebe zu schwedischem Fika bewiesen und Semlor (wie berichtet) selbst gemacht. Eigentlich keine komplizierte Sache und es ist uns wirklich gut gelungen, das haben unsere zahlreichen freiwilligen Vorkoster bewiesen! Wer selber mal in den Genuss kommen und es ausprobieren möchte findet hier das Rezept. Es ist echt einfach und braucht eigentlich nur ein bisschen Geduld!

Lisa und ich beim Füllen der Semlor

Unsere fertigen Semlor – perfekt!

Das war jetzt eigentlich alles, da ich das Wochenende ja wie gesagt eher kränklich im Bett verbracht habe. Ich hoffe das gibt sich ganz schnell wieder, da mich in der kommenden Woche noch zwei Präsentationen erwarten und Kranksein sowieso ziemlich doof ist…

Also bis bald, viele Grüße aus dem immernoch verschneiten Schweden!

Clara

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31 Tage Schweden

Hej hej!

31 dagar i  Sverige – kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht! Ich bin wirklich schon einen ganzen Monat hier?! Kann nicht sein, da muss was mit den schwedischen Uhren nicht stimmen, also ganz so schlecht kann mein Zeitgefühl ja wirklich nicht sein!

Vielleicht ist ja aber doch was dran und es war nur schon wieder unglaublich viel los war in den letzten Wochen. Ich werde versuchen, nichts auszulassen:

Die Uni hat richtig angefangen. Und zwar richtig richtig! Selbst bei den knapper bemessenen Wochenstunden hier wird einem nicht so schnell langweilig, vor allem wenn man wie ich drei Kurse in der ersten ‚läsperiod‘ (das ist ungefähr die Hälfte eines Semesters) belegt hat. Meine drei Kurse werden jeweils mit 50% Zeitauslastung bewertet, nach Adam Riese und Eva Zwerg bin ich damit momentan zu 150% ausgelastet. Die Kurse dauern jeweils ca. 8-9 Wochen und in der letzten Woche finden direkt die Prüfungen statt, ein überschaubarer Zeitraum also, in dem wirklich effektiv gearbeitet werden kann. Die effektive Arbeit besteht bei meinem „Svenska för nybörjare“-Kurs (Schwedisch für Anfänger) aus Vokabeln und Grammatik pauken, Texte übersetzen und das frisch erlernte im Supermarkt oder Bus (meistens) erfolgreich anwenden. Für unseren Projektmanagment-Kurs werden Elina, Christoph und ich ein Flash-Shooter-Spiel programmieren. Ziel: Wer am meisten Elche mit Schneebällen abwirft und somit die meisten Punkte sammelt, hat gewonnen! Vorsicht: nicht aus Versehen den König treffen, das gibt Ärger! Klingt schon ziemlich spannend, oder? Weit sind wir noch nicht, aber ich werde euch über unseren Fortschritt auf dem Laufenden halten und früher oder später brauchen wir auch noch ein paar Testspieler! (Wer hat Lust?)

Unser Interactiondesign-Kurs hat auch spannend angefangen und anders als ich erwartet habe. Der erste Workshop wurde ausschließlich Farben und Farbwirkung gewidmet – da kam die Aquarellkünstlerinnentochter in mir durch:

Ergebnis des ersten Interactiondesign-Workshop

Der Dozentin hat’s gefallen und außerdem ist unser Wohnzimmer jetzt ein bisschen bunter und schmucker! Der Workshop nächste Woche wird sich um Produktdesign drehen, hier bin ich nicht vorbelastet und somit sehr neugierig, was da auf mich zukommt!

Ein bisschen freie Zeit hatte ich trotzdem noch, deswegen bin ich mit Jana, Lisa, Alisa und Elina für einen Tag nach Vänersborg gefahren, ein kleineres Städtchen nur 20 Bus-Minuten von Trollhättan entfernt und direkt am Vänern gelegen, dem größten See Schwedens. Auf dieser Karte sieht man an der Südspitze des Sees Vänersborg, und südlich davon Trollhättan:

Vänern – der größte See Schwedens

Mit Blick auf den Maßstab kann man sich die Größe dieses Sees einigermaßen vorstellen. Vom Ufer aus wirkte er jedenfalls mehr wie ein Meer, vom anderen Ufer war gar nichts zu sehen. Leider war es ein kalter und windiger Tag und somit haben wir es nicht besonders lange in der schönen Natur ausgehalten. Aber ein paar Fotos habe ich trotzdem machen können.

Ein bisschen trügt die verschneite Idylle auf diesen Fotos, denn ein paar Tage später ist der gesamte Schnee weggetaut. Ich wurde ein bisschen wehmütig, sollte der Februar doch der kälteste Monat des Jahres in Schweden sein und letztes Jahr lag hier noch bis in den April hinein Schnee. Das konnte es doch noch nicht gewesen sein! War es auch nicht, seit gestern ist es wieder frostig kalt und wir haben 20 cm Neuschnee! Dazu kam ein orkanartiger Wind, der jeden Schritt vor die Tür zu einem riskanten Manöver gemacht hat. Der Schnee kam die meiste Zeit mehr von unten oder senkrecht als von oben. Aber ich habe mich gefreut, denn jetzt habe ich meine verschneite Traumlandschaft wieder und für die nächsten Tage sind -7 bis -15°C und strahlender Sonnenschein angekündigt!

Letzten Mittwoch haben wir Erasmus-Studenten noch etwas mehr oder weniger Feines erleben dürfen: das International Students Committee (ein Studentenarbeitsgruppe, die zur Student Union gehört) hat für uns ein original schwedisches Food Tasting veranstaltet. Es gab (natürlich) Köttbullar, einen speziellen (und sehr leckeren) Kartoffelgratin, Elchwurst, Knäckebrot, eingelegten Hering und etwas, das auf den ersten Blick wie Schokoladenmousse aussah (zumal es dazu Preiselbeermarmelade gab), es war aber eine Art Blutwurst. Ich habe lieber die Finger davon gelassen, ich mag Blutwurst ja so schon nicht, das macht die Marmelade auch nicht besser. Aber insgesamt war es ein sehr gelungener und spannender Abend!

Mit einem Blick auf die Uhr sehe ich, dass es nach 12 ist und somit hat mein Bruder Felix Geburtstag!

Lieber Felix, schonmal auf diesem Weg alles Gute zu deinem 20. und ganz liebe frostige Grüße nach KAMERUN!!!

(Wenn du nicht so weit weg wärest, würde ich dir eine prinsesstårta schenken. Stell dir einfach den leckersten Kuchen vor, den du je gegessen hast, und dann noch 100mal toller!)

Morgen früh mache ich mich auf nach Göteborg, um meinen Freund René vom Flughafen abzuholen. Er bleibt acht Tage in Trollhättan. Meine Vorfreude ist gigantisch!

Hejdå und viele Grüße aus der Traumschneelandschaft!

eure Clara

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Serverumzug und Unialltag

Hej hej!

Wie ihr wahrscheinlich gemerkt habt habe ich mein Blog auf den WordPress-Server umgezogen. Der Funpic-Server war mir zu oft down, zu langsam und zu vollgespamt mit Werbung. Jetzt kann ich zwar leider nicht mehr so viel am Blog herumbasteln, aber er tut wenigstens was er soll. Außerdem habe ich die Unterseite Links hinzugefügt, darüber kommt ihr auf die Blogs von Elina und Christoph.

Jetzt aber mal zum eigentlich Thema: was ist hier los? Man glaubt es kaum, aber nach den ersten eineinhalb Wochen in Schweden, die ich hauptsächlich mit Zimmer einrichten, einkaufen, nach Oslo reisen und Leute kennenlernen verbracht habe, hat jetzt tatsächlich noch der ernste Alltag angefangen: die Uni! Nachdem ich letzte Woche ein Meeting mit meinem Departmental Coordinator Gunnar hatte (jaa, hier werden ALLE geduzt, außer die Mitglieder der Königsfamilie) und meine Kurswahl entgültig abgesegnet wurde, besuche ich seit Montag Vorlesungen an der Högskolan Väst. „Swedish for beginners“ startete am Montagabend und am Donnerstag hatte ich die zweite Veranstaltung. Die Vorlesungen finden abends statt, damit alle Studenten unabhängig von ihrem Vorlesungsplan daran teilnehmen können. Unsere Dozentin Eva-Lotta bringt uns hier die Tücken der schwedischen Aussprache bei und wie wir uns in alltäglichen Situationen auf Schwedisch behaupten können. Das größte Problem am Schwedisch lernen, das mir vorher niemals in den Sinn gekommen wäre, ist nämlich die Tatsache, dass die Schweden unglaublich gerne Englisch reden. Obwohl ich mir also im Supermarkt große Mühe gebe, meine paar schon gelernten schwedischen Brocken anzuwenden, switcht die Kassiererin sofort auf Englisch um, wenn sie auch nur den kleinsten Akzent meinerseits hört (der zugegeben nicht besonders klein ist). Aber heute hatte ich ein kleines Erfolgserlebnis, als die Kassiererin mir nach einem „Hej hej“ meinerseits und dem passend gezahlten Betrag (wir haben gestern bei Eva-Lotta die Zahlen bis 100 gelernt…) mit einem schwedischen Wortschwall zugetextet hat. Ich habe freundlich gelächelt, „Tack tack!“ (Danke) gesagt und mich gefreut, dass meine internationale Identität unerkannt blieb!

Die andere Vorlesung, die diese Woche schon angefangen hat, hat mir im Vornherein ein bisschen Sorgen bereitet: „Managing Computer Science Projects“ als Masterkurs. Wie sich herausstellte waren die Sorgen unbegründet. Das Niveau des Kurses und die Erwartungen der Profs sind zwar sehr hoch, aber unsere Projektmanagment-Kenntnisse aus den ersten drei Semestern ins Mosbach sind eine sehr gute Basis und die Arbeitsweise ist auch sehr effektiv und macht Spaß. Elina, Christoph und ich müssen jetzt in den nächsten 6 Wochen ein IT-Projekt planen und umsetzen. Wir befinden uns grade in der Themenfindungsphase, vielleicht programmieren wir ein Spiel oder so, ganz entschieden ist die Sache noch nicht. Aber es wird bestimmt Spaß machen und wir lernen auch noch etwas dabei! Mein dritter Kurs in dieser „läsperiod“ (das ist ungefähr die Hälfte von einem Semester) ist „Interactiondesign“ und startet morgen, da bin ich auch schon sehr gespannt drauf!

Campus der Högskolan Väst

Fazit zur ersten Uniwoche: Auf den ersten Blick entspannter als in Mosbach, da wir viel weniger Wochenstunden haben und der Kontakt zu den Dozenten viel direkter und persönlicher ist, aber der Anteil an Selbststudium ist hier auch sehr viel höher, gefaulenzt wird hier also bestimmt nicht. Aber ich bin auf jeden Fall großer Fan vom Jeden-Menschen-Duzen, das hier sogar gesetzlich festgelegt ist. Das macht den Umgang mit den Mitmenschen viel ungezwungener und einfacher – das müssen wir in Deutschland auch noch durchbringen!

Freizeitaktivitäten kommen trotz Unialltag nicht zu kurz. Freitagabend sind wir mit ein paar schwedischen Studenten nach Göteborg gefahren. Ziel und Zweck: feiern! Hat geklappt. Wir haben einige schöne Bars, Clubs und McDonalds-Restaurants in Göteborg kennengelernt und haben nur ein kleines bisschen gefroren. Den gestrigen Abend haben wir dann im heimischen Hafen verbracht: zuerst im Common Room in unserem Studentenwohnheim, den wir zum Billardspielen und Zusammensein benutzen können, und später dann im Lipz, DEM Nachtclub in Trollhättan (so viele gibt es nämlich nicht…).

Heute gab es noch eine Premiere: Köttbullar! Das ‚K‘ wird hier übrigens als ’sch‘ ausgesprochen, wer hätte das gedacht? War jedenfalls äußerst köstlich!

Köttbullar

Außerdem ist gerade eben unsere neue Mitbewohnerin angekommen: Ineke aus Belgien. Wir haben grade eine Runde zusammengesessen und sie scheint sehr nett zu sein, jetzt ist unsere England-Belgien-Deutschland-3er-WG komplett und ich freu mich, dass ich mit so tollen Mädels zusammenwohne!

Das war es für heute. Ich hoffe, euch wurde beim Lesen nicht langweilig!
Viele Grüße aus dem schönsten Land der Welt!

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